Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,
am Volkstrauertag gedenken wir jedes Jahr der Toten des 1. und 2. Weltkrieges und der Opfer des Nationalsozialismus. Das ist jetzt 80 Jahre her.
In meinen Ansprachen der letzten 25 Jahre habe ich mich bemüht, das Gedenken nicht zu einer Routine – Veranstaltung werden zu lassen, sondern das Leid verschiedener Opfergruppen und einzelner Schicksale darzustellen.
- das grauenvolle Schicksal der deutschen und europäischen Juden und der Versuch, diese Mitbürger, Frauen, Männer und Kinder zu vernichten
- das Leid vieler Opfer des Bombenkrieges, egal, ob in Deutschland, England oder anderswo;
- die Not und Verzweiflung der meist jungen Soldaten und Gefangenen;
- im Sudan gibt es seit Jahren einen mörderischen Bürgerkrieg zwischen 2 Militär – Clans, bei dem Zivilisten Freiwild sind, Frauen massenhaft vergewaltigt, Kinder und Männer gefoltert und wahllos getötet werden. Die Zahl der Toten hat 1 Million überschritten;
- in Israel werden über 1300 Zivilisten bestialisch ermordet, hunderte als Geiseln verschleppt;
- im darauffolgenden Gaza – Krieg werden Millionen Menschen vertrieben und Zehnttausende umgebracht;
- in den vereinigten Staaten von Amerika, der Vorzeige – Demokratie und unserem wichtigsten Verbündeten wird das demokratische System systematisch demontiert und Menschen mit Migrationshintergrund regelrecht gejagt;
- die Großmächte haben eine weltweite Rüstungsspirale ausgelöst und bedrohen sich gegenseitig mit dem Einsatz von Atomwaffen;
- in Deutschland feiert der Antisemitismus ein düsteres Comeback und nationalsozialistische Parolen sind kein Tabu mehr;
Die Nazi – Führung, Hitler, Goebbels, Himmler und ihre willfährigen Handlanger habe ich als Massenmörder und Schwerverbrecher geschildert.
Die Tatsachen sind allgemein bekannt. Jeder vernünftige Mensch sollte nach den traumatischen Erfahrungen der Weltkriege mit Millionen Toten und dem erstmaligen Einsatz von Atombomben, zu der Überzeugung kommen, dass es nie wieder Krieg geben darf.
Und dass das Völkerrecht, das in den 80 Jahren seit Kriegsende entstanden ist, eingesetzt wird, um Konflikte friedlich zu lösen.
In den letzten Jahren hat man allerdings den Eindruck, dass die Entwicklung hin zum Frieden jetzt in genau die andere Richtung abgebogen ist, hin zum Recht des Stärkeren:
- Russland überfällt die Ukraine, schießt jeden Tag Hunderte von Drohnen und Raketen auf Wohngebiete, Krankenhäuser und Schulen. Es gibt seit 3 ½ Jahren hunderttausende Tote und ein Ende ist nicht in Sicht;
Und bei alledem droht durch die Klimaerwärmung unsere Lebensgrundlage wegzubrechen.
Menschen, die sich gegen all diese bedrohlichen Entwicklungen stemmen, haben oft resigniert, weil ihre Mahnungen und Warnungen nicht ernst genommen werden.
Dabei ist es gerade umso wichtiger, an die Grauen der Weltkriege und die Verbrechen der Nazis zu erinnern, damit wir nicht irgendwann wieder Millionen von Toten betrauern müssen. Deshalb verliert nicht den Mut für Frieden und Demokratie zu kämpfen.
Der Einsatz lohnt sich – jeden Tag!
Vielen Dank!
Matthias Müller, Ortsbürgermeister

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