„…und bis wir uns wieder sehen, halte Gott dich fest in Seiner Hand.“
Dieser irische Segenswunsch kommt mir in den Sinn, wenn ich die eher ungewöhnliche Krippendarstellung anschaue.
Maria und Josef, wie sie nebeneinander stehend eher in sich gekehrt sind, und das Kind in der Krippe. Darüber erhebt sich kein Stall, sondern zwei überdimensionierte Hände, die diese kleine Familie bergend umfangen.
Wären sie nicht da, wären diese Menschen ganz ungeschützt jedem Wetter ausgeliefert. Aber sie sind da, diese Hände, sie sind regelrecht fest verwachsen mit dem Boden, so als ob sie schweigend zusichern wollten, dass sie nicht von der Seite weichen werden. Die Hände Gottes.
„Aber in Wirklichkeit sieht man diese Hände doch gar nicht.“, könnte einer einwenden. Und seine Zweifel anschließen, ob es diese Hände überhaupt gibt.
Denn die Welt, in der wir leben, scheint von anderen Händen beherrscht zu sein: da nehmen uns die Auswirkungen eines Corona-Virus wie Tentakel regelrecht die Luft zum Atmen, machen Angst um die eigene Existenz, zwingen zum Abstandhalten, wo wir Menschen doch die liebevollen Hände anderer brauchen.
Andere machtvolle Hände legen Gewalt an Menschen an, schüren Unfrieden, drücken Menschen nieder.
Solche Hände kennen wir, Tag für Tag sehen wir Bilder in den Medien.
Aber vielleicht hat der Künstler gerade deshalb Maria und Josef so in sich gekehrt dargestellt. Weil sie mit ihren inneren Augen noch eine größere Macht wahrnehmen, die mehr kann als die Mächte dieser Welt. Und der sie trotz allem vertrauen. Und die sie trotz aller offenen Fragen und Sorgen immer noch ruhig sein lässt.
In der Mitte unten liegt der Grund ihres Vertrauens und ihrer Hoffnung, so sehe ich es – fast ungeschützt – ein Kind. Und doch wird dieses Kind einst auftreten und die Mächte dieser Welt in die Schranken weisen. Und unseren Blick richten genau auf diese viel größeren, unsichtbaren aber wirksamen Hände.
Dass auch wir unsere inneren Augen öffnen, um Hoffnung, Vertrauen und Liebe neu zu entfachen oder einfach weiter wachsen zu lassen.
Dass wir wirklich glauben können, dass der Eine mitgeht, uns nicht von der Seite weicht, in allen Stürmen und Ängsten des Lebens, was auch immer geschieht.
Das wünsche ich Ihnen für Weihnachten, aber auch für das ganze kommende Jahr, dass Sie immer wieder spüren dürfen, dass Sie von Gottes Hand umfangen und von IHM behütet sind
…und bis wir uns wiedersehen, halte Gott euch fest in seiner Hand“
Ihr Pastor Paul Diederichs
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